Der schwache Vater
Der Vater wird zu Beginn als sehr schwach und kränklich beschrieben. Er hat sei seinem Bankrott vor fünf Jahren nicht mehr gearbeitet und schon viel Fett angesetzt, ist schwerfällig und träge geworden, obgleich er durchaus gesund ist und in der Lage wäre zu arbeiten.
Aus dem Zusammenbruch seines Geschäfts hat er einen letzten Profit gezogen, missbraucht jedoch den geschäftlichen Niedergang als Vorwand für sein müßiggängerisches Leben und unterschlägt Gregor sein eigenes Geld, indem er ihm die Ersparnisse seines eigenen Verdienstes verheimlicht.
Kafka stellt die Familie in seinem Werk nicht als Solidargemeinschaft dar, sondern sie wird von den Ausbeutungsstrukturen des Berufslebens durchdrungen.
Auch Gregor hat nur scheinbar die ökonomische Seite der Vaterrolle übernommen, denn die Verfügungsgewalt hat sich der Vater vorbehalten und nutzt somit Gregors Leichtgläubigkeit und Vertrauen aus, während dieser die Vorsicht des Vaters als lobenswert einstuft.


von Linda Krause


 


[nach oben]