Grenouille macht sich auf den Weg nach Grasse um die anderen Techniken der Duftgewinnung zu erlernen.
Im Laufe seiner Reise wird ihm mehr und mehr bewusst, wie sehr er die Menschen verachtet, ja sogar hasst. Da er immer empfindlicher auf den Geruch der Menschen reagiert, weicht er ihnen aus, nimmt sogar große Umwege in Kauf. Je weiter er sich von den Menschen entfernt, desto reinere Luft kann er atmen und desto wohler fühlt sich Grenouille.
Er beschließt daraufhin erst einmal nicht nach Grasse zu gehen, sondern sich an einem einsamen, reinen Platz zu verkriechen. Diesen findet er auf der Spitze des Vulkanes Plomb du Cantal in der Auvergne, wo noch niemals zuvor ein Mensch gewesen ist. Er verkriecht sich in eine Höhle und haust dort 7 Jahre wie ein Tier. Er ernährt sich von Eidechsen und kleinen Schlangen, leckt Wassertropfen von den Felsen ab, um nicht zu verdursten. Hier geht es ihm gut und um sich in die allerhöchste, perfekte Stimmung zu bringen, beschwört er die in seinem Leben aufgenommenen Gerüche herauf
Wie ein Gott träumt er von den Menschen als seine Untertanen und seiner Macht. Er begibt sich in seinen Träumen in ein „purpurnes Schloss“, in dem all seine erlebten Gerüche in Flaschen vorhanden sind und trinkt diese. Eines Tages geschieht die Katastrophe im Schlaf in seinen Träumen: er droht an einem „Geruchsnebel“ zu ersticken! Er weiß, dass es sein eigener Geruch ist, kann diesen aber beim besten Willen in der Realität nicht riechen! Er wacht auf und ist wie von Sinnen; er fühlt sich wie ein identitätsloser Mensch.
Entschlossen, sein Leben zu ändern macht er sich auf den Weg bergab zu den Menschen. Er kommt in die Stadt Pierrefort, wo sich der Marquis de la Taillade-Espinasse seiner annimmt. Grenouille erzählt, er sei sieben Jahr von Räubern in einer Höhle festgehalten worden; er sieht mittlerweile völlig verwahrlost aus. Der Marquis hat eine Theorie aufgestellt, dass die Erde ein Verwesungselement sei und nur die Sachen gedeihen, die weit weg von ihr in die Höhe wachsen.
Er nimmt den furchterregend aussehenden Grenouille mit in die Universität von Montpellier als Vorführobjekt für seine Studenten und macht mit ihm eine „Revitalisierungskur“, die das Verwesungsgas aus ihm heraustreiben soll. Grenouille wird gewaschen, neu gekleidet und geschminkt und sieht wieder wie ein normaler Mensch aus. Der Marquis hält dieses „Wunder“ für sein Werk, Grenouille aber durchschaut den Schwindel.
Er verschafft sich Zutritt zu einer Parfumerie und mischt sich ein Parfum, daß ihn wie einen normalen Menschen riechen lässt. Der Bluff ist perfekt; Grenouille fällt durch seine Geruchlosigkeit nicht mehr auf! Als er merkt, wie leicht sich die Menschen täuschen lassen, beschließt er über sie herrschen zu wollen. Er will von ihnen verehrt und geliebt, ja sogar vergöttert werden. Nach ein paar Wochen verschwindet Grenouille heimlich aus Pierrefort. Der Marquis bleibt bei dem Versuch, einen Berg zu besteigen, verschollen.
von Christoph Zinger
|